„Arbeiten auf dem Golfplatz ist abwechslungsreich und vielschichtig“

Thomas Kirmaier, Redaktionsleiter der Golfzeitung GrünLand und Editor Golfsport des Deutschen Golf Verbands, hat mit ihr am 11. Dezember 2022 über das Arbeiten im Mainzer GC, Fortbildungsmöglichkeiten und Frauen in Führungspositionen gesprochen und den Artikel auf www.golf.de veröffentlicht.

Frau Böttcher, warum Golf? Wie kamen Sie zur kleinen, weißen Kugel und warum macht das so sehr Spaß?
In meiner Kindheit habe ich einige Sportarten ausprobiert, darunter im Alter von neun Jahren den Golfsport. Seitdem ist dieser aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Die Mischung aus Einzel- und Teamsportart sowie den verschiedenen Bereichen des langen und kurzen Spiels hat mich direkt fasziniert. Kaum hat man in einem Bereich Fortschritte erzielt, gab es woanders eine neue Herausforderung. Dies motiviert mich bis heute und macht zugleich unglaublich viel Spaß.

Wie reagieren Freunde, Familie und Bekannte darauf, dass Sie im Golf-Business tätig sind? Gibt's da auch mal den einen oder anderen Spruch?
Mein direktes Umfeld ist mir immer mit Verständnis und Offenheit begegnet, was mein Interesse dem Golfsport gegenüber betrifft. Sowohl während meiner Zeit als Spielerin als auch dann, als ich beruflich in diesem Bereich eingestiegen bin. Die meisten Menschen, die dem Golfsport skeptisch gegenüberstehen, hatten vorher keine Berührungspunkte. Daher freue ich mich immer, wenn ich jemandem die Möglichkeit geben kann, es selbst auszuprobieren und sich dabei eine Meinung zu bilden. Ich bin froh, dass die Entwicklung der letzten Jahre in die richtige Richtung geht und der Golfsport immer positiver wahrgenommen wird, auch und vor allem bei jüngeren Menschen.

Sie sind Jugendkoordinatorin im Mainzer GC. Um welche Aufgabenbereiche kümmern Sie sich noch?
Neben meiner Aufgabe als Jugendsportkoordinatorin darf ich mich noch als Kapitänin um unsere Damenmannschaft kümmern. Eine Aufgabe, die mir persönlich viel Spaß bereitet und für mich die optimale Abwechslung zu einem Tag im Büro ist.

Sie sind als noch sehr junge, engagierte Frau in einer Branche tätig, in der überwiegend Männer das Sagen haben. Gibt es Situationen, in denen Sie das zu spüren bekommen?
Aufgrund meines Geschlechts habe ich nie Vor- oder Nachteile in meinem Beruf verspürt. Vielmehr sind es Kleinigkeiten. Die wenigen Frauen bekommen den Charme der vielen Männer möglicherweise intensiver zu spüren und der Umgang mit ihnen ist meist ein bisschen weicher.

Was motiviert Sie, dahingehend vielleicht etwas zu verändern?
Ich freue mich, wenn zukünftig noch intensiver daran gearbeitet wird, dass jeder eine faire Möglichkeit erhält und nicht aufgrund von Alter, Geschlecht oder der Herkunft bevor- oder benachteiligt wird. Ich durfte im jungen Alter bereits viele positive Erfahrungen im Golfclub sammeln und habe die Chance erhalten, Eindrücke in verschiedenen Bereichen zu sammeln, da wir bei uns ein angegliedertes Hotel, eine Tennishalle und ein Restaurant haben. Diese Vielfalt wünsche ich jedem Menschen beim Einstieg in das Berufsleben und möchte diese Möglichkeit gerne an junge Menschen weitergeben.

Geben Sie uns einen kurzen Einblick, in einen „normalen“ Arbeitstag während der Sommersaison im Mainzer GC. Wann fangen Sie an, was steht an, welche Aufgaben müssen erledigt werden, wann ist Dienstschluss?
Ein normaler Arbeitstag. Gibt es den im Sommer auf einer Golfanlage überhaupt? Tatsächlich bin ich Frühaufsteher und genieße gerne die ersten ein bis zwei Stunden im Büro, bevor der Trubel startet. Im Sommer fange ich gerne zwischen 6 und 7 Uhr an und verlasse das Büro gegen 16 Uhr. In der Zwischenzeit kümmere ich mich im Bereich Jugend hauptsächlich um die Abwicklung von Mannschaftsveranstaltungen, Jugendturnieren im eigenen Club sowie Feriencamps. Dazu kommen weitere Turniere und Veranstaltungen im Mainzer Golfclub. Genau diese Abwechslung und Vielfalt machen den Beruf auf einer Golfanlage immer wieder zu etwas Besonderem und hält den Spaßfaktor immer wieder hoch.

Sie arbeiten viel mit Kindern. Wie und in welchen Bereichen bringt Golftraining Kinder weiter?
Wir versuchen Golftraining immer möglichst vielschichtig zu gestalten, Menschen zu entwickeln und ihnen einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen. Golftraining fördert nicht nur die sportliche, sondern auch die persönliche Entwicklung des Menschen, darunter Selbstständigkeit und Eigenorganisation der Spieler und oftmals auch das Selbstbewusstsein. Das sind nur wenige Punkte, aber alles Bausteine, die später im Berufsleben wichtig und hilfreich und für mich daher aus einem Golftraining nicht wegzudenken sind.

Nehmen Sie eine Veränderung wahr, dass mehr junge, motivierte Frauen in die Golfberufe drängen?
Ja, in den letzten Jahren begegne ich immer mehr Frauen auf Veranstaltungen und Fortbildungen im Zusammenhang mit dem Golfsport. Diese Entwicklung ist schön und darf in den nächsten Jahren fortgesetzt werden.

Warum sollte man als junger Erwachsener eine Ausbildung im Golf-Business in Erwägung ziehen? Was sind die Vor- und Nachteile?
Die Arbeit in der Golfbranche ist abwechslungsreich und vielschichtig. Wir dürfen in einem Bereich arbeiten, in dem andere ihre Freizeit oder ihren Urlaub verbringen. Man kommt mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt und darf immer wieder einen Beitrag leisten zu einem schönen Freizeiterlebnis. Dies bringt natürlich Arbeitszeiten mit sich, die nicht dem klassischen Bürojob gleichen. Hier darf jeder für sich entscheiden, welche Punkte ihm wichtig sind, worauf jemand Wert legt und welche Kompromisse er eingehen mag.

Welche Ziele haben Sie für Ihre berufliche Zukunft? Welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es und wo sehen Sie sich selbst in fünf oder zehn Jahren?
Für mich ist ständige Weiterentwicklung und Verbesserung wichtig. Aus diesem Grund möchte ich mein Wissen in den nächsten Jahren stetig aktuell halten und erweitern. Glücklicherweise verbessern sich die Fortbildungsmöglichkeiten im Bereich Golf seit einigen Jahren und meine nächste Station wird der Golfbetriebswirt. In den nächsten fünf Jahren möchte ich weiterhin verschiedene Erfahrungen sammeln, mich weiterbilden und in zehn Jahren in einer leitenden Position arbeiten.

Ihr schönstes Erlebnis auf dem Golfplatz war ...?
Das emotionalste berufliche Erlebnis war der 3. Platz bei der DMM der AK16 Mädchen 2020 im GC Ebersberg. Nachdem eine Spielerin nach nur wenig gespielten Löchern krankheitsbedingt in eine Klinik musste, lag der Fokus für uns nur auf der Gesundheit der Spielerin und das Ergebnis ist in den Hintergrund gerutscht. Umso schöner und überraschender, als wir bei der Siegerehrung die freudige Platzierung erfahren haben und erstmals auf nationaler Ebene als Mannschaft auf dem Treppchen standen. Nach der Siegerehrung konnten wir unsere Spielerin wieder aus dem Krankenhaus abholen und gemeinsam feiern.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für Ihre Zukunft!

Mehr Infos zu Jobchancen im Golf-Business unter www.traumjob-golfplatz.de.

Golf ist ihr Leben: Jana Böttcher (23), Jugendkoordinatorin, Kapitänin der Damenmannschaft im Mainzer GC und GMVD-Mitglied. © Privat
Das Clubhaus des Mainzer GC, Arbeitsplatz von Jana Böttcher | © Mainzer GC
MGC Bahn 4 | © Matthias Gruber
MGC Bahn 5 | © Matthias Gruber
MGC Bahn 10 | © Matthias Gruber
Das Clubhaus des Mainzer GC mit Aparthotel im Hintergrund | © Mainzer GC
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