Gerhard Kaufmann im GMVD-Interview

Zu Gast im Golf Club Baden-Baden bei Clubmanager und unserem langjährigem GMVD-Mitglied Gerhard Kaufmann. Im Gespräch mit GMVD-Geschäftsführer Andreas Dorsch berichtet der 71-Jährige von der Arbeit in einem gemeinnützigen Traditionsclub mit über 120-jähriger Geschichte, vom allgegenwärtigen Fachkräftemangel, von der Zusammenarbeit mit seinem Vorstand unter verschiedenen Präsidenten und Präsidentinnen, von den Problemen mit dem WHS und vielem mehr.

GMVD: Lieber Gerhard, seit wann bist Du als Clubmanager im Golf Club Baden-Baden tätig und wie ist es dazu gekommen?

GK: Angefangen habe ich hier in Baden-Baden als Clubmanager am 1. Januar 2006, da war ich bereits seit sieben Jahren Mitglied. Dazu bin ich gekommen "wie die Jungfrau zum Kinde“, wie man so schön sagt. In meinem ursprünglichen Beruf als Textil-Kaufmann hatte ich mein damaliges Unternehmen gerade liquidiert und demnach Zeit. Meine Frau war in diesen Jahren Jugendwartin bei uns. Der damalige Vorstand überlegte, wen man als Clubmanager einstellen könnte – lange Rede - nach wenigen Gesprächen wurde ich eingestellt.

GMVD: Der Golf Club Baden-Baden ist der drittälteste Golfclub Deutschlands, gegründet 1901. Wie stark ist Deine tägliche Arbeit von der Tradition in einem gemeinnützigen Club geprägt, wie stark von der schnelllebigen Gegenwart mit den vielen Veränderungen und Neuerungen?

GK: Diese Frage, lieber Andreas, trifft mitten ins Schwarze. Es ist ein wirklicher Balanceakt. Denn es ist mitunter schwierig, einen großen Dampfer zu kurzfristigen Kursänderungen zu bewegen. Aber ich bin da sehr guten Mutes, wir haben derzeit einen relativ jungen Vorstand, der ebenfalls die Zeichen der Zeit erkennt und bereits entsprechende Konzepte und Ideen im Bereich Marketing, Öffentlichkeitsarbeit etc. angepackt hat. Die Neuerungen und Veränderungen rund ums Handicap sind zwar nervig und für viele Mitglieder nicht nachvollziehbar, aber das ist immer nur eine Frage der Zeit und Gewohnheit. Wenn ich nachdenke und feststelle, wie viele Änderungen es in diesem Bereich bereits schon gab, bin ich da relativ relaxt. 

GMVD: Der Golf Club Baden-Baden genießt hohes gesellschaftliches Ansehen in der Region und darüber hinaus. Ist es schwierig, hier Mitglied zu werden? Gibt es so wie früher noch Einmalzahlungen, Bürgen und Wartelisten mit eher restriktivem Aufnahmeverfahren? Verknappung erzeugt bekanntermaßen Begehrlichkeiten.

GK: Nein, in diesem Bereich sind wir absolut in der Gegenwart angekommen. Diesbezüglich sind wir ein ganz normaler Club. Auch wir stehen im Wettbewerb. In der Region gibt es mittlerweile so viele gute Golfclubs, dass auch wir uns anstrengen müssen, attraktiv für Neugolfer oder Neumitglieder zu sein. Ich kann sagen, dass uns das bisher ganz gelungen ist, aber wer stehen bleibt, wird schnell überholt.

GMVD: Du hast mittlerweile zahlreiche Präsidenten und Vorstände in Deiner langen Zeit als Clubmanager im Golf Club Baden-Baden miterlebt. Nun ist erstmalig in der der 121-jährigen Geschichte nach 17 männlichen Präsidenten mit Tanja Eisen eine Frau zur Präsidentin gewählt worden. Welche größten Unterschiede siehst Du in ihrer Amtsführung seit September 2021 zu ihren zahlreichen Vorgängern?

GK: Da gibt es einige zu benennen. Zum ersten ist Tanja Eisen keine Akademikerin sondern kommt aus der Wirtschaft, also Pragmatikerin. Zum zweiten ist sie wesentlich jünger und zum dritten ist ihr Führungsstil immer mit großer Empathie verbunden. Ich empfinde ihren Führungsstil als modern, gradlinig, kompetent. 

GMVD: Wenn ich mir Eure Mitarbeiterübersicht im Clubsekretariat ansehe, erscheint das mit drei Personen, davon zwei Teilzeitkräften, nicht gerade überbesetzt. Ist im Golfclub Baden-Baden ebenfalls der Fachkräftemangel angekommen und wenn ja, worin siehst Du die Gründe für das Dilemma?

GK: Die Gründe unserer Personalbesetzung liegen nicht im Personalmangel. Wir haben bisher mit unserer Planung sehr gut gearbeitet. Allerdings sehe ich zukünftig wesentlich mehr Arbeit auf unser Sekretariat zukommen, deshalb wird der GC Baden-Baden ab 2023 das Personalkonzept ändern. Neue Mitarbeiter sollte man meines Erachtens auch in der Hotellerie suchen. Die sind unsere Arbeitszeiten und die notwendige Servicementalität gewohnt.

GMVD: Du hast einen wunderschönen Arbeitsplatz am Fuße des Fremersberg mit viel Natur und guter Luft. Erkennen die potenziellen Bewerberinnen und Bewerber das als Vorteil oder spielt das bisweilen eine untergeordnete Rolle für die Jobentscheidung?

GK: Unser Arbeitsumfeld spielt eher eine untergeordnete Rolle.

GMVD: 2021 wurde seitens des DGV das World Handicap System (WHS) eingeführt. Hat es Deiner Ansicht mehr Lust auf Turniergolf gebracht oder mehr Frust?

GK: Bei unseren Mitgliedern hat es in erster Linie zu Unverständnis und Verwirrung geführt. Mehr Handicap relevante Runden und Turniere als vorher werden nicht gespielt.

GMVD: Wenn Du den nachfolgenden Satz ergänzen sollten, was würdest Du schreiben? Ich bin seit 13 Jahren Mitglied im Golf Management Verband Deutschland, weil ...

GK: ... Kontakte und Informationen eminent wichtig sind und man sich im GMVD mit gleichgesinnten Profis austauschen kann.

GMVD: Noch eine persönliche Frage zum Schluss. Du bist mittlerweile 71 Jahre alt, die man Dir in der Tat nicht ansieht. Wie lange möchtest Du noch in Deiner jetzigen Funktion in diesem Club arbeiten?

GK: Kurze klare Antwort, mein Vertrag endet am 31. Dezember 2022.

Vielen Dank, lieber Gerhard.

Das Interview führte GMVD-Geschäftsführer Andreas Dorsch

 

Gerhard Kaufmann, Clubmanager im GC Baden-Baden, ein Gentleman unserer Zunft
Gerhard Kaufmann zusammen mit Andreas Dorsch im Juni im GC Baden-Baden
Gerhard Kaufmann in seinem Element - professionelles Clubmanagement
Zwei, die sich gefunden haben: der GC Baden-Baden und sein langjähriger CM Gerhard Kaufmann
Gerhard Kaufmann führt gerne und häufig Siegerehrungen durch
Der GC Baden-Baden wurde 1901 gegründet
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