Interview mit Christian Engelmann

GMVD: Lieber Christian, in diesem Jahr ging es wetterbedingt sehr früh mit den Pflegemaßnahmen auf unseren Golfanlagen los. Wie wart ihr darauf vorbereitet?

Christian Engelmann: Bei uns stehen alle Mitarbeitende Jahr für Jahr Anfang Februar auf der Matte (lacht). Angesichts dieser Tatsache war es für uns kein außergewöhnlicher Start in die neue Golfsaison. Allerdings wollen dann all unsere Auftraggeber zur gleichen Zeit das Gleiche von uns, was sehr gute Planung und Koordination bei uns erfordert.

GMVD: Was waren die primären Gründe für die Engelmann Turf Care GmbH, im vergangenen Jahr Premium-Partner des GMVD zu werden?

Christian Engelmann: Den GMVD hatten, wenn ich das so sagen darf, bereits länger auf dem Schirm. Zum einen waren wir vor einigen Jahren schon einmal wirtschaftlicher Partner des Golffachverbandes, zum anderen sahen wir den Zeitpunkt aufgrund der positiven Entwicklung des Golffachverbandes und der Engelmann Turf Care GmbH als gegeben, erneut einzutreten.

GMVD: Das hat uns natürlich sehr gefreut! Die Engelmann Turf Care GmbH hat sich in der Tat weiterentwickelt. Aktuell betreut ihr Golfanlagen sowie weitere Rasensportanlagen in Deutschland, Österreich, Tschechien, Italien und Spanien. 

Christian Engelmann: Ja, das ist richtig. Wir haben uns auf die Schwerpunkte Golf, Fußball und Rasentennis fokussiert. Letzteres klingt vielleicht für den ein oder anderen verwunderlich, aber ich denke, das Rasentennis in den nächsten Jahren eine tragende Rolle spielen wird. Es handelt sich um eine sehr teure Sportart, dementsprechend ist die Vorbereitung der Turniere sehr aufwändig. Im Moment richten wir unter anderem die Plätze für die Bad Homburg Open her, die im Juni als bedeutendes WTA-Turnier stattfinden werden. Im Fußball sind wir für Bayer Leverkusen und den FC Augsburg tätig. Bei allen drei genannten Sportarten ergeben sich sinnvolle Synergien für uns, die wir nutzen.

GMVD: Was unterscheidet die einzelnen Sportarten in der Zusammenarbeit mit Euch?

Christian Engelmann: Beim Golf handelt es sich in der Regel um eine langfristige Zusammenarbeit mit den Golfclubs bzw. Golfanlagen. Es geht beiden Parteien um die Erhöhung der Golfplatzqualität, die Behebung des Fachkräftemangels und die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. Das Fußball-Geschäft ist dagegen viel schnelllebiger und unberechenbarer. Die intensiv genutzten Sportrasen stellen eine große Herausforderung dar und die Geduld ist mitunter auf der anderen Seite geringfügig ausgeprägt (lacht).

GMVD: Du hast die Verbesserung des Fachkräftemangels auf den Golfanlagen angesprochen. Wie rekrutierst Du Deine Arbeitskräfte?

Christian Engelmann: Erfreulicherweise haben wir bei Engelmann Turf Care keinen Arbeitskräftemangel zu beklagen. Wir haben über all die Jahre ein sehr gutes Netzwerk in der Branche auf- und ausgebaut, aus dem wir unsere Mitarbeitenden rekrutieren. Darüber hinaus hat sich eine positive „Mund zu Mund-Propaganda“ entwickelt und etabliert, die uns ebenfalls zugutekommt. Von Agraringenieuren, Fachagrarwirten Head-Greenkeepern, Garten- und Landschaftsbauern, Greenkeepern und Platzarbeitern reicht das Spektrum unseres motivierten Personals.

GMVD: Apropos motiviertes Personal. Wie bekommt ihr das bei der hohen Zahl an Mitarbeitenden und deren vermutlich unterschiedlichen Nationalitäten bei sehr heterogenen Auftraggebern hin?

Christian Engelmann: Es ist kein Geheimnis, dass unsere Branche in Bezug auf Arbeitszeiten und Gehaltsstrukturen nicht die attraktivste ist. Unsere Leute haben kontrollierte Handlungsfreiheiten, sie können und sollen selbstständig arbeiten und entscheiden. Des Weiteren entscheiden sich einige für eine 25- oder 30-Stunden-Woche.

GMVD: Wie ist die interne Kommunikation innerhalb Eures Unternehmens aufgebaut?

Christian Engelmann: Unser Credo ist, viel und regelmäßig zu kommunizieren. Dabei setzen wir unter anderem WhatsApp-Gruppen ein, die leicht zu installieren und effektiv sind. Generell tauschen wir innerhalb unseres Unternehmens, dass es immerhin seit 1996 gibt, jede Menge von an Material und Bildern, die wir bei unserer täglichen Arbeit sammeln, aus. Da hat sich einiges an Informationen und Wissen über all die Jahre angehäuft, dass wir seitens der Zentrale unseren Mitarbeitenden zur Verfügung stellen.

GMVD: Wie siehst Du dentechnischen Fortschritt und die voranschreitende Digitalisierung in der Greenkeeping-Branche und wie verändert diese Eure Arbeitsweise?

Christian Engelmann: Aktuell tut sich da sehr viel. Hilfsarbeiten werden beispielsweise schon heute im zunehmenden Maße von autonomen Mähern übernommen. Oder die Erhebung wichtiger Daten für die Golfplatzpflege per Satellit bietet tägliche Informationen zur Vegetationsgesundheit des Golfplatzes, die völlig automatisch und störungsfrei für den Spielbetrieb des Platzes im Hintergrund läuft. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der wachsenden Aufgaben an unseren Berufsstand sind das sehr sinnvolle Entwicklungen, die wir zu unserer traditionellen, bewährten Arbeitsweise ergänzend einsetzen.

GMVD: Zum Schluss die Frage, wie lange machst Du noch auf diesem hohen Niveau gepaart mit viel Reisetätigkeit als Geschäftsführer der Engelmann Turf Care GmbH weiter?

Christian Engelmann: Das ist für mich nicht leicht zu beantworten. Ich bin in dieser Funktion bereits im 33. Jahr tätig. In dieser Zeit habe ich einige wirtschaftlich schwankende Geschäftsjahre erlebt. Da mache ich mir ab und zu schon meine Gedanken, wann der richtige Zeitpunkt kommen wird, meine Nachfolge zu regeln. Aber im Moment bin ich mit meinem kleinen Verwaltungsteam und allen Supervisoren und Greenkeepern im operativen Geschäft glücklich und zufrieden, wie es für uns läuft.

GMVD: Vielen Dank für das Gespräch, lieber Christian, und auf weiterhin viele Jahre der Zusammenarbeit.

Das Gespräch führte GMVD-GF Andreas Dorsch.