20 Jahre GMVD: Interview mit Matthias Nicolaus

1. Herr Nicolaus, Sie waren bei der Gründung des GMVD mit dabei, waren 15 Jahre lang Mitglied des Vorstands; hat sich der GMVD seit seiner Gründung vor 20 Jahre verändert? Wenn ja wie?
Natürlich hat sich vieles verändert, allein schon wegen der Größe des Verbandes, der gewachsenen Zahl der Mitglieder, der Marktentwicklung und der Erweiterung des Aufgabengebietes des GMVD. Letzteres ergab sich durch die Vernetzung in Bezug auf die Aus- und Weiterbildung der Golfmanager sowie durch die zunehmende Verantwortung bezüglich Messen und in Kommissionen. Der GMVD hat im Lauf der Jahre Widerstände besiegt, an Akzeptanz gewonnen und wird zu aktuellen Themen der Branche gehört.
Zu Beginn mussten die Strukturen erst geschaffen werden, wir begannen mit einem zentralen Angebot, bevor im zweiten Schritt dann die Regionalkreisarbeit entwickelt wurde. Zudem wurde die Arbeit in den Anfängen überwiegend ehrenamtlich geleistet, da wir ein sehr schmales Budget hatten. Der Vorstand stand noch selbst an den Messeständen. Heute gibt es sowohl die Geschäftsstelle unseres Verbands in München als auch die GMVD Marketing GmbH als Organisation für die wirtschaftlichen Belange des Verbands.


2. Welche Herausforderungen muss der GMVD heute meistern? Gibt es im Vergleich zum Jahr 1994 Unterschiede?
Damals wie heute ist eine der beiden großen Herausforderungen, das Berufsbild des Clubmanagers klar darzustellen. Es ist unsere Daueraufgabe, zu zeigen, dass kompetente Leute auf diesen Posten gesetzt werden müssen. Die Clubmanager müssen ihr vielfältiges Aufgabengebiet selbstbewusst und selbstständig bearbeiten und Lösungen für Probleme entwickeln. Sie dürfen sich nicht als Verwalter sehen, sondern als Gestalter in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Sicherheit, Qualitätsmanagement, Personal und natürlich auch für den Wettspielbetrieb.
Die zweite Herausforderung habe ich bereits kurz angesprochen: die Marktentwicklung. Er hat sich sehr verändert, alles ist kurzlebiger geworden. Das Produkt „Golf“ mit all seinen Facetten ist zum Dauerbrenner im Alltag einer Golfanlage geworden. Das Thema Marketing ist wichtiger geworden, insbesondere im Hinblick auf die Akquisition von neuen Mitgliedern, seien es Privatleute oder Firmen.


3. Der Verband hat 2008 das Graduierungssystem zum CCM (Certified Club Manager) eingeführt, ein Konzept zur Ermittlung der persönlichen berufsbildbezogenen Qualifikation bzw. deren Entwicklung. Sie hätten sich nach langjähriger ehrenamtlicher Tätigkeit im Vorstand auch auf Ihren „Lorbeeren“ ausruhen können, stattdessen engagieren Sie sich weiterhin als Mitglied des CCM Graduierungsausschusses und sind selbst CCM 1. Warum machen Sie das alles?
Indem man wenig Golf spielt. (lacht) Es ist in meinen Augen ganz normal, dass man auch einen Anspruch an die eigene Qualifikation hat und bemüht ist, die Themen zu unterstützen, bei denen man von Anfang an dabei war. Dinge zu gestalten macht doch einen gewissen Reiz aus. Da das Graduierungssystem in meiner Amtszeit als Präsident eingeführt wurde, sehe ich es als selbstverständlich an, mit gutem Beispiel voranzugehen. Zudem ist die ständige Professionalisierung im Golfmanagement einfach wichtig, schon allein deshalb ist die aktive Weiterführung des Themas unerlässlich.

4. Sie sind Geschäftsführer des Golfclubs Hösel, der mit 1.650 Mitglieder zu den großen Clubs im Deutschen Golfverband zählt. Vor welchen Problemen stehen die Golfclubs heute?
Golfanlagen brauchen wirtschaftliche Sicherheit, um sich auf dem Markt behaupten zu können. Dafür sind eine ordentliche Mitgliederzahl und eine gesunder Mitgliederstruktur wichtig. Der Golfsport muss in der Außenwirkung attraktiv sein und als interessante Sportart vermarktet werden. Eine Überprüfung der Strategie, der Positionierung und der daraus resultierenden Angebotsstruktur ist notwendig, um den Herausforderungen des Marktes gerecht zu werden.

5. Was wünschen Sie sich für den deutschen Golfsport?
Ich hoffe, dass sich das Image des Golfsports positiv verändert und mehr Menschen, insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene Zugang zu dieser wunderbaren Sportart finden. Golf ist nicht so leicht im Fernsehen vermittelbar wie beispielsweise Fußball. Dennoch sollten sportliche Erfolge mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Auch sollten die Themen „Natur erleben“ und „Work-Life-Balance“ mehr nach außen getragen werden. Insgesamt gesehen sind neue Ideen, Modelle und Konzepte nötig, die unter anderem auch die Zeitproblematik vieler Golfspieler berücksichtigen müssen.
Außerdem wünsche ich den Golfanlagen bessere Personalschlüssel, so dass die Vielfalt an Aufgaben besser bearbeitet werden kann. Nicht zuletzt erhoffe ich mir, dass sich die Mitglieder unseres Verbands mit dem GMVD identifizieren und die Vorteile eines kollegialen Miteinanders schätzen.

 

Vielen Dank für das Interview, Herr Nicolaus.

 

Interview: Dr. Johanna Thiel

 

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Matthias Nicolaus
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