Der GMVD fragt nach

1. Wie haben Sie das Leben am vergangenen Wochenende auf Ihrer Golfanlage wahrgenommen?

Uwe Neumann (UN; GMVD-Vorstand, Schatzmeister / Geschäftsführer Golfanlage Ullersdorf GmbH & Co. KG / CCM 2 2016): „Wir hatten die Golfanlage und das Restaurant (verpachtet) geöffnet. Der, wenn auch frische, erste sonnige Sonntag lockte Golfspieler und Restaurantgäste gleichermaßen auf die Anlage. Wenn auch die Gespräche sich inhaltlich um Corona drehten und die Zurückhaltung bei Begrüßungen zu sehen war, gab es scheinbar kaum Unterschiede zu sonstigen Märzsonntagen der letzten Jahre.

Stefan Kirstein (SK; Regionalkreisleiter MITTE, Geschäftsführer Mainzer GC / CCM 4 2019): "Das letzte Wochenende war unverändert. Aufgrund des guten Wetters waren die Mitglieder und Gäste alle voller Tatendrang. Eine Angst war nicht zu spüren."

Markus Eblen (ME; Regionalkreisleiter SÜDWEST, Geschäftsführer Golfclub Domäne Niederreutin GmbH): „Die Golfanlage war vergangenes Wochenende sehr gut besucht. Viele Mitglieder und Gäste nutzten das schöne Wetter.“

Simone Spindler (SS; Regionalkreisleiterin NORD, Clubmanagerin Golf-Club Kitzeberg): „Da das Wetter schön war, haben viele die Driving Range genutzt. Corona war in aller Munde, aber das Verhalten wurde nicht mit aller Konsequenz angepasst.“

Achim Lehnstaedt (AL; Regionalkreisleiter WEST, Clubmanager Golf – und Land-Club Köln / CCM 1 2016): „Es war ein sehr großer Andrang. Bis auf die Vermeidung des Händedrucks hatte ich nicht das Gefühl, dass sich irgendjemand großartig an Vorsichtsmaßnahmen hält. Die Gastronomie war brechend voll.“

Holger Meyer (HM; Regionalkreisleiter SÜDWEST, Geschäftsführer Golf- und Landclub Schloss Liebenstein / CCM 2 2019): „Als wenn es kein Corona gäbe – oder kein Leben danach."

Thomas Mönch (TM: Regionalkreisleiter OST, Golfmanager Spa & Golf Resort Weimarer Land): „Wegen des guten Wetters wurde die Golfanlage noch stark von Gästen und Mitgliedern frequentiert.“

2. Welche konkreten Maßnahmen haben Sie bereits zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch Mitglieder und Gäste vor Ort getroffen (die wichtigsten Maßnahmen)?

UN: „Hinweisschilder mit Verhaltensregeln. Angebot zusätzlicher Hygiene-Artikel (Desinfektionsmittel), Verhaltensanweisungen an Mitarbeiter mit und ohne Kundenkontakt.“

SK: „Wir haben Mitglieder und Gäste informiert, sich an die grundsätzlichen Vorgaben des Robert Koch Institut (RKI) zu halten. Weiterhin hatten wir ein Schild aufgestellt, auf welchem wir die Kunden um Abstand am Counter gebeten haben. Mitarbeiter der „Risikogruppe“ haben wir aus dem Kundenverkehr genommen."

ME: „Über Maßnahmen haben wir aktuelle Information an Mitglieder, Gäste, Mitarbeiter und Pros via Homepage, Mailings, Aushang, WhatsApp geschickt und im persönlichen Gespräch informiert.“

SS: „Wir haben die Öffnungszeiten des Sekretariats auf ein Minimum reduziert, bitten die Mitglieder Kartenzahlung vorzunehmen und auf Barzahlung zu verzichten. Des Weiteren werden wir das Sekretariat mit nur einer Person im Schichtdienst besetzen. Im Greenkeeping wird zunächst weitergearbeitet wie bisher. Das Restaurant ist geschlossen.“

AL: „Wir haben Desinfektionsmittel aufgestellt, Garderoben gesperrt und Hinweisschilder mit den wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen im gesamten Clubhaus aufgehängt. Mitarbeiter wurden in mehrere Teams eingeteilt.“

HM: „Der Trainings- und Turnierbetrieb wurde ausgesetzt, Informationen ausgehängt sowie Distanzregeln eingeführt, die schwer einzuhalten sind.“

TM: „Belehrung über Hygiene, eine Verstärkung der Hygienemaßnahmen mit zusätzlichen Reinigungen und Aufstellung von Desinfektionsspendern.“

3. Inwiefern halten Sie Ausgangsbeschränkungs-Regelungen für deutsche Golfclubs für sinnvoll?

UN: „Der Föderalismus ist auch auf den Golfanlagen spürbar. Intensiver Austausch mit Kollegen aus anderen Bundesländern zeigt in diesen Tagen auch stark differenziertes Verhalten mit der Situation. Man mag es gut oder schlecht heißen: auch an dieser Stelle ist das Business local.“

SK: "Ich glaube, dass frische Luft gut und wichtig ist. Anderseits kann ich nachvollziehen, dass aktuell die Regierung nicht in der Lage ist, Ausnahmen zu überprüfen bzw. Einzelfallentscheidungen zu treffen. Ich denke es ist wichtig, dass der Golfsport jetzt seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachkommt."

ME: „Um eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, halte ich Ausgangsbeschränkungs-Regelungen für deutsche Golfclubs (leider) für sinnvoll.“

SS: „Grundsätzlich denke ich, dass Golf ein Individualsport ist und Bewegung an der frischen Luft förderlich für das Immunsystem ist. Da die Menschen aber dumm und unvorsichtig sind, wird sich eine Ausgangsbeschränkung nicht verhindern lassen.“

AL: „Das halte ich für wenig sinnvoll.“

HM: „Nicht nur für Golfclubs ist ein ShutDown sinnvoll, das ganze Leben muss eingeschränkt werden, um die explosionsartige Ausbreitung zu verhindern, was dann zum wirklichen Problem, um nicht das Wort Katastrophe zu nennen, werden würde. Der Umgang mit der Spanischen Grippe 1917/1918 liefert hier die richtigen Argumente. Insbesondere da unsere Mitglieder ja mehrheitlich der Risikogruppe zuzuordnen sind.“

TM: „Ich halte dies nicht für sinnvoll, bei Einhaltung grundsätzlicher Hygieneregeln.“

4. Wie blicken Sie im Zusammenhang mit dem aktuellen Geschehen hinsichtlich des Golfsports in Deutschland auf die nächsten Wochen voraus?

UN: „Wir werden uns im schlimmsten Fall auf Einschränkungen, ja sogar Schließungen einstellen müssen. Das alles hängt davon ab, wie sich die Pandemie entwickelt. Wenn die aktuell getroffenen Maßnahmen greifen, was wir alle stark hoffen, könnte sich die Situation bis Juni „normalisieren“. Wenn nicht, beschäftigen wir uns den ganzen Sommer mit der Situation.“

SK: "Ich erwarte Ungewissheit und viel Spekulationen."

ME: „Die wirtschaftlichen Folgen werden verheerend sein. Die Budgets sind Makulatur. Das sportliche Geschehen wird zum Erliegen kommen.“

SS: „Ich blicke mit großer Besorgnis voraus, da die wirtschaftlichen Folgen verheerend sein werden.“

AL: „Es wird ein schweres Jahr werden, da die Veranstaltungen sicherlich fast alle abgesagt oder auch später schlechter besucht werden.“

HM: „Gespannt und dennoch gelassen. 2020 wird ein sehr schwieriges Jahr, aber nicht nur für Golfanlagen. Doch erstmal heißt es wohl Stillstand.“

TM: „Es wird zu Schließung des gesamten Geschäftsbetriebes (auch Hotel), Kurzarbeit, Turnierabsagen (Ausfall Sponsoren), Stornierungen von Veranstaltungen und Individualbuchungen im Hotel kommen. Auch werden keine neuen Buchungen erfolgen und die Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit steht infrage, die eine damit verbundene großen Unsicherheit mit sich bringt.“


Robert M. Frank, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

18.03.2020, 9:25 Uhr