Golfschläger nach Maß

Seit 2002 bestimmt die Anpassung der Golfschläger Ihr Berufsleben, wie kam es dazu?

MZ: Als Jugendwart habe ich Schläger für die Jugendabteilung in den USA eingekauft. Allerdings kamen diese hier als Einzelteile an. Der Versuch, daraus Golfschläger zu fertigen scheiterte. Handwerklich zwar machbar, war die Funktionalität der Schläger aber nicht so einfach herzustellen, doch der Ehrgeiz war geweckt.


Fitting ist ja mittlerweile in aller Munde, auch die Schlägerindustrie hat diesen Bereich voll und ganz integriert. Was genau passiert beim Fitting?

MZ: Bei der herkömmlichen Herangehensweise versucht ein Fitter, durch ausprobieren einen Schläger zu finden, der die Schwungergebnisse des Spielers verbessert. Daher verzichten wir bewusst darauf, den Begriff „Fitting“ zu verwenden.


Worin genau liegt der Unterschied zur Bewegungs- und Schwunganalyse?

MZ: Für uns steht die Optimierung der individuellen Bewegung im Fokus. Nur eine frei von Kompensation ausgeführte Bewegung ermöglicht es dem Spieler, sein Potential auszuschöpfen. Die Schwungbewegung jedes Spielers wird maßgeblich vom gefühlten Gewicht (Trägheitsmoment/Moment of Inertia/MOI) des Schlägers beeinflusst. Wir arbeiten im Team. Die für die Auswahl der geeigneten Schläger erforderliche Analyse wird idealerweise gemeinsam mit dem betreuenden Golflehrer durchgeführt. Sofern nicht möglich, erfolgt die Analyse durch einen unserer Materialexperten mit Golflehrerausbildung. Die Zusammenarbeit mit einem Schwungexperten (Golflehrer) ermöglicht es unseren Mitarbeitern, sich ausschließlich auf den Materialbereich zu konzentrieren.


Für wen ist so eine Bewegungs- und Schwunganalyse sinnvoll?

MZ: Für jeden Golfer. Genau wie eine Überprüfung der körperlichen Möglichkeiten sollte sie Basis eines professionellen Unterrichts sein, unabhängig vom Leistungsniveau. Ob „Schnuppergolfer“, gelegentlich Trainierende oder Leistungsgolfer; ohne das passende Sportgerät sind Unterrichtsziele nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand zu erreichen.


Dann sollte ein Fitter mit Golflehrerausbildung doch ähnliche Ergebnisse erzielen können, oder?

MZ: Ein guter Hinweis. Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn sich der Fitter auch mit dem Golfschwung auskennt. Dennoch wird ein Team immer effizienter arbeiten als ein Einzelner. Zudem ist ein umfangreiches Testschlägersystem erforderlich, und spätestens hier scheitern herkömmliche Anbieter. Das jetzt detailliert auszuführen würde den Rahmen sprengen. Unsere Möglichkeiten, unterschiedliche Kombinationen darzustellen, übertreffen marktübliche Fittings um das Hundertfache, obwohl wir für den einzelnen dann i.d.R. lediglich drei bis acht Kombinationen davon für die Analyse benötigen.


Wie kann man sich so eine Bewegungs- und Schwunganalyse vorstellen?

MZ: Zunächst beobachten wir die Bewegung mit dem vorhandenen Material. Anschließend testet der Spieler unterschiedliche Schlägerkonfiguration. Die Auswahl der optimalen Kombination treffen Golflehrer (Bewegung/Trainingsziel) und Spieler (Gefühl) gemeinsam. Damit einhergehend legen wir auch andere Faktoren (Schafthärte / Kopfform) fest, die die Schwungergebnisse maßgeblich beeinflussen. Wir erarbeiten dieses Ergebnis Schritt für Schritt heran, ändern also immer nur eine Variable, um ein unverfälschtes Ergebnis zu erhalten. Wurde auf diesem Weg eine funktionierende Kombination festgelegt, geht es nun darum, den Schlägersatz sinnvoll zu gestalten. Hier spielen physikalische Gesetze einerseits, aber auch persönliche Präferenzen des Spielers die entscheidende Rolle.


Was geschieht, wenn sich der Schwung verbessert und festigt, passen die Schläger dann immer noch?

MZ: Durch die Bewegungs- und Schwunganalyse empfehlen wir ein gefühltes Gewicht (MOI) und eine Balance im Schläger, die den aktuellen Trainingsstand widerspiegelt. Ähnlich wie im Fitness-Studio ist eine regelmäßige Überprüfung dieser Parameter sinnvoll, insbesondere die Entwicklung der Schwunggeschwindigkeit ist dabei ein wichtiger Faktor. Dies erfolgt zunächst über den Golflehrer, bei Bedarf dann in einer weiteren Einheit.


Wie berücksichtigt Ihr Ansatz den Aspekt „gesundes Golfen“?

MZ: Hierzu gern ein Beispiel einer Tourspielerin, die von ihrem Physiotherapeuten an uns verwiesen wurde. Immer wieder kam es durch Rückenproblem zu mehrwöchigen Zwangspausen. Die Abstimmung der Schläger an ihre körperlichen Möglichkeiten ergab eine deutliche Steigerung der Schwunggeschwindigkeit, ebenso konnten wir dadurch die Ursache der Rückenbeschwerden aus dem Spiel nehmen. Nur die Verwendung eines nach diesen Grundsätzen angepassten Sportgerätes ermöglicht eine Bewegung, die den gesundheitlichen Aspekt berücksichtigt.


Kann ich auch meine bisherigen Schläger anpassen lassen?

MZ: Driver, Hölzer, Hybrids und Putter lassen sich relativ einfach anpassen, bei Eisen und Wedges ist dies schwieriger. Daher haben wir mit EDELMETALL eigene Eisen und Wedges entwickelt, die alle erforderlichen Spezifikationen zwischen Junioren und Tourspielern abdecken. Alle Schlägerköpfe sind so konzipiert, dass sie auch in zehn Jahren nicht  zum alten Eisen gehören. Die Optimierung der Schlagergebnisse durch neue Materialien ist erschöpft, limitiert oder aber der daraus resultierende Mehrwert ist nur sehr gering. Viele Schlägerhersteller stellen daher die Schlaglänge auch bei Eisen in den Vordergrund und reduzieren bei den angebotenen Eisen den Loft. Die in den vergangenen zehn Jahren sinnvoll veränderten Parameter nutzen wir für die Ergänzung unseres Sortiments. Wir werden uns ab Mitte 2017 mit vier weiteren Eisen und zwei weiteren Wedges unsere Produktpalette abrunden.


Immer wieder spricht man von erheblichen Fertigungstoleranzen, wo lässt EDELMETALL die Schläger fertigen?

MZ: Übliche industrielle Abweichungen von bis zu 2° führen die im Fitting ermittelten Ergebnisse ad absurdum. Wir vertrauen der Präzisionsfertigung der Club Factory in Hamburg. Abweichungen von den ermittelten Analyse-Ergebnissen können wir somit ausschließen. Ohne „Wenn und Aber“. Garantiert!


Wo kann ich eine Bewegungs- und Schwunganalyse durchführen lassen und was kostet diese?

MZ: An unserem Standort in Hamburg. Die Kosten liegen zwischen 60,- und 90,- Euro, eine Einheit dauert etwa 45 Minuten.


Vielen Dank für das Gespräch, Herr Zieseniss.


Das Interview wurde von der Golf Community #PimpMyGolf veröffentlicht.

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