







Wie werden historische Golfplätze fit für die Zukunft, ohne ihren historischen Charakter zu verlieren?
Am Beispiel des GC Bad Ems, der seit Beginn des Jahres von Thomas Himmel grundlegend redesigned und modernisiert wird, lässt sich das Anforderungsprofil für ein Redesign und die Sanierung älterer Golfanlagen gut erklären.
Beginnend mit der Analyse der Ausgangslage stößt man hier auf einen historischen 18-Löcher-Platz in klassischem Parklandstil, der 2028 sein 100jähriges Bestehen feiern wird. Der Zustand der Grüns erfordert in diesem Fall dringend eine Sanierung, weil der Krankheitsdruck aufgrund eines alten Aufbaus und schlechter Entwässerung hoch ist. Hinzukommt, dass auch das Design der Grüns invariabel ist und im Anspiel wenig Strategie verlangt.
Diesen Fall sehen wir nicht nur bei einer fast 100jährigen Anlage, sondern bei vielen Golfplätzen in Deutschland, die inzwischen 30 Jahre und älter sind. Durch den Umbau sowie die teilweise Verlagerung der Grüns wird in Bad Ems nun eine Spielsituation geschaffen, die eine längere Saison erlaubt, andererseits aber auch optisch und strategisch interessanter ist.
Über die Jahrzehnte verändern sich Golfplätze durch ständiges Wachstum von Büschen und Bäumen. An dieser Stelle geht es darum, wieder interessante Sichtachsen zu schaffen, Einzelbäume freizulegen und den ursprünglichen Parklandcharakter wiederherzustellen. Im GC Bad Ems wird außerdem das elfte Fairway abgetragen, um gleichzeitig eine extreme Schräglage zu beheben.
Im Zuge der Sanierung von Tees sowie dem Neubau von Abschlagboxen kann außerdem sofort ein neues Längenkonzept realisiert werden. Bei einem Großteil der deutschen Golfplätze sind speziell die Längen der roten Tees nachwievor nicht auf den empfohlenen internationalen Standard von 16 bis 22 Prozent zu den gelben Abschlägen angepasst. Generell geht es bei nahezu allen Golfplätzen inzwischen aber darum, durch die Integration passender Abschläge für Senioren oder auch Kinder möglichst viel Individualisierung zu erreichen.
Bunkersanierung auf Top-Standard, so wie sie im GC Bad Ems durchgeführt wird, bedeutet nicht nur die genaue Analyse des Standortes und der notwendigen Anzahl. In diesem Fall werden wir nicht nur die Anzahl leicht verringern und die Bunker umgruppieren, sondern vor allem durch die Einbindung von Capillary Concrete eine deutliche Stabilisierung erreichen. Die Verwendung dieses Drain-Betons ist weltweit bei sehr guten Anlagen Standard und zahlt sich vor allem angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse aus. Die Arbeitsbelastung für das Personal sinkt, während gleichzeitig die Qualität für den Spieler steigt.
Extremwetter bedeutet auch starke Hitze und wenig Regen: Die Schaffung einer möglichst großen Unabhängigkeit bei der Wasserversorgung spielt hier eine große Rolle. Im Falle des GC Bad Ems werden nach einer Analyse der alten Beregnungsanlage nun ein Teil der Hauptleitungen sowie alle Grünregner erneuert. Gleichzeitig wird eine moderne Fairwayberegnung installiert, die durch einen Speicherteich befüllt wird.
Qualität und eine lange Spielsaison basieren letztendlich auf einer modernen Infrastruktur des Platzes. Diese stellt das Rückgrat des Redesigns dar, das sich darauf konzentriert den individuellen Charakter einer Anlage mit modernen Grün- und Bunkerstrukturen anzureichern.
Am Ende werden historische Plätze auf diese Weise zukunftsfähig.