Golf Talk bei den BMW International Open

Das Thema der diesjährigen Podiumsdiskussion am 24. Juni im Fairway Club lautete "Nebelwort Nachhaltigkeit – wie erreichen wir CO₂-Neutralität auf Golfanlagen?"
Den Besucherinnen und Besuchern der BMW International Open, die in der vergangenen Woche nach zwei Pandemie-Jahren wieder zu Tausenden in den Golfclub München Eichenried kommen durften, fanden nicht nur eine neue Farbgebung, sondern auch ein Tournament Village mit einem neuen Gesicht sowie zahlreiche BMW i Fahrzeuge vor. 

Christian Masanz, Leiter Sport- und Kulturmarketing BMW Deutschland, bei der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Golf Talks: "Wir achten auf die Nachhaltigkeit bei einem Großevent wie der BMW International Open. Die vollständig elektrifizierte und mit 100 Prozent Ökostrom geladene BMW Shuttle-Flotte ist für uns als Automobilhersteller der naheliegendste Beitrag zur Nachhaltigkeit, wenn auch bei Weitem nicht der einzige.“

  • Plastikfreie Wasserversorgung auf dem Golfplatz und in den Büros
  • Reduzierter Einsatz von Ressourcen bei den Turnierbauten
  • Umstellung von Print- auf Digital-Produkte

Des Weiteren ging Christian Masanz auf die mittlerweile seit 2010 bestehnde Traditon der Veranstaltung "Golf Talk" ein, die seit dem in enger Kooperation zwischen PREMIUM-PLUS-Partner BMW Deutschland und dem GMVD initiiert wird.

Die Moderation des Golf Talks übernahm erneut GMVD-Geschäftsführer Andreas Dorsch, der sich bei Christian Masanz im Namen aller Anwesenden für die große Gastfreundschaft und ein "Golffestival der Superlative" bedankte.

Sein Podium setzte sich diesmal aus folgenden kompetenten Gesprächsteilnehmer:Innnen zusammen:

  • Manfred Beer, GC Isarwinkel e.V., Headgreenkeeper, Greenkeeper Verband Bayern, 1. Vorsitzender
  • Carolina Hinrichsen, GOLFBLOCKS GmbH, Geschäftsführerin
  • Stefan Kirstein, GMVD-Präsident, Mainzer GC, Geschäftsführer
  • Heidrun Klump, Bayerischer Golfverband, Geschäftsführerin
  • Dr. Andreas Seum, Golf-Club Neuhof e.V., Präsident

In seiner Einleitung ging Andreas Dorsch auf die Zwillingskrisen Klimawandel und Artensterben ein, die mittlerweile unsere gesamte Gesellschaft inklusive Politik, Industrie, Wissenschaft, Organisationen und Verbänden, Nachrichten und Kommentaren, unser aller Tun und Handeln und letztendlich unser Leben und Überleben bestimmen.

In diesem Zusammenhang wird auch der sog. CO₂-Fußabdruck von Sportlern, Sportveranstaltungen und Sportanlagenbetreibern immer mehr zum Thema. Der Golfsport ist davon nicht ausgenommen und immer mehr Golfanlagen weltweit beschäftigen sich mit der Frage, wie ihr CO₂-Fußabdruck aussieht. Dabei herrscht bei vielen Golfern die Annahme, dass bei Golfanlagen aufgrund der großen Ausgleichsflächen eines Golfplatzes, die Bilanz eigentlich positiv ausfallen müsse. 

In Deutschland hat sich der Golf-Club Neuhof als Vorreiter mit der CO₂-Bilanz seiner Golfanlage beschäftigt. Präsident Dr. Andreas Seum schilderte die Beweggründe, sich mit dem „Carbon Footprint“ als erster Golfclub in Deutschland konkret zu beschäftigen und ein Gutachten in Auftrag zu geben (The Greenhouse Gas Protocol, Scope 1 - 3, World Resources Institute, eine Non-Profit-Organisation und Umwelt-Denkfabrik mit Sitz in Washington, D.C.).

Dabei ist der GC Neuhof von folgender Situation ausgegangen:

  • Der Golf-Club Neuhof nimmt seit vielen Jahren am Umwelt- und Qualitätsmanagement Programm Golf&Natur des DGV teil.
  • Auf Basis der regelmäßigen Re-Audits hat sich der Club durch sein Engagement für Golf&Natur regelmäßig verbessert und in den letzten fünf Audits das Zertifikat in GOLD verliehen bekommen.
  • Der Golf-Club Neuhof leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Artenvielfalt und der Biodiversität.
  • Für die zukünftigen Herausforderungen wird diese eingeschränkte Sichtweise nicht mehr ausreichen. In Zukunft ist damit zu rechnen, dass auch die verschiedenen relevanten Behörden zunehmend den „Carbon Footprint“ in Genehmigungsprozessen berücksichtigen.
  • Die Anerkennung von Biodiversität und Artenvielfalt sind in Politik und Gesellschaft tief verankert.
  • Die Gesellschaft steht heute vor neuen Herausforderungen, denen sich auch der Golfsport stellen muss um seine gesellschaftliche Rolle spielen zu können.

Laut Dr. Andreas Seum heißt der neue Megatrend-Trend demnach Dekarbonisierung oder CO₂-Neutralität. "Next Steps" sind für den GC Neuhof u.a. die Verwendung der Ergebnisse auf politischer Ebene durch den DGV, die Darstellung des Engagements gegenüber politischen Entscheidungsträgern und somit Einfluss auf die Gestaltung der Rahmenbedingungen für den Golfsport zu gewinnen. Hier geht es zum Simulationsmodell des GC Neuhof CO₂-Bilanz.

Manfred Beer, Head-Greenkeeper im GC Isarwinkel, repräsentierte auf dem Podium die Berufsgruppe der Greenkeeper und somit die „Grünen Berufe“. Er verfolgt in seinem Club in Bad Tölz gemeinsam mit seinem Team seit vielen Jahren sehr "bodenständige Ziele". Dabei hat sich der GC Isarwinkel und Manfred Beer einen sehr guten überregionalen Namen im Bereich „naturnahes Greenkeeping“ erworben. Er erläuterte in mehrenen Statements sehr authentisch, wie sich seine umweltverträgliche Platzpflege-Philosophie über all die Jahre im Einklang mit den regionalen Gegebenheiten und der umliegenden Natur entwickelt hat. Bei seiner Arbeit als Greenkeeper ist Manfred Beer stets bewußt: "The Name of the Game is Golf!"

Heidrun Klump, langjährige Geschäftsführerin des Bayerischen Golfverbandes, nahm aus Sicht der Golfverbände zu den bestehenden Möglichkeiten Stellung, das Thema "Carbon Footprint" bzw. "CO₂-Bilanz" auf Golfanlagen gemeinsam zu implementieren, Verantwortungsbewußtsein dafür zu schaffen und ihnen beratend zur Seite zu stehen. Es gehe auch darum, die deutschen Golfanlagen bei dieser Thematik nach einheitlichen Kriterien zu berechnen, sodass wir zukünftig nicht "Äpfeln mit Birnen" vergleichen müsen. Erste Gespräche mit dem DGV in Person von Marc Biber, Abteilungsleiter Umwelt und Platzpflege, sind erfolgt und ein "runder Tisch" mit allen relevanten Interessengruppen zur mittelfristigen Erlangung der "CO₂-Neutralität" unserer deutschen Golfanlagen ist in Vorbereitung.

Carolina Hinrichsen, Mutter, Unternehmerin und Golferin, beschäftigt sich mit ihrem Unternehmen GOLFBLOCKS unter anderem mit der Verbesserung der Flächenproduktivität auf Golfanlagen. "We create a home for a new generation" ist der Claim, mit dem sie auf die modularen, nachhaltigen Baussysteme und das ressourcenschonende Bauen von GOLFBLOCKS aufmerksam machen will. Sie geht in ihren Ausführungen auch auf die nachwachsenden Generationen Y, Z und Alpha ein, die nun mehr und mehr die neuen Zielgruppen unserer Golfclubs und -anlagen werden. Diese sind komplett digital aufgewachsen, weisen ein verändertes Wertesystem auf (Stichwort "Work-/Life-Balance) und stellen andere Anforderungen an den Golfsport der Zukunft. Dabei werden der Umgang mit der Umwelt und den Ressourcen ein wichtiges Beurteilungskriterium sein.

Stefan Kirstein, frischgewählter GMVD-Präsident und seit 15 Jahren als Clubmanager bzw. Geschäftsführer im Mainzer Golfclub tätig, repräsentiert eine Vorzeigegolfanlage der jüngeren, deutschen Golfentwicklung in vielerlei Hinsicht: es wird Golf zeitgemäß angeboten, vermarktet und erfolgreich betrieben. Der Mainzer GC ist aber auch bekannt für seine vielen und großen Biotop-Flächen sowie die Teilnahme am Umwelt- und Qualitätsmanagementprogramm Golf&Natur, bei dem er zum wiederholten Mal mit „Gold“ zertifiziert wurde. In der nächsten Stufe hat der MGC konkrete Pläne, das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid zu senken und mittelfristig einen neutralen CO₂-Fußabdruck zu erreichen. Dabei handelt es sich grundsätzlich nach wie vor um freiwillige Maßnahmen, da der Gesetzgeber bisher keine zwingenden Vorschriften verabschiedet hat. Laut Stefan Kirstein wird der Mainzer Golfclub in naher Zukunft dem Beispiel aus Neuhof folgen und die aktuelle "CO₂-Bilanz" bestimmen lassen. Unabhängig davon wird auf Teilen des Golfclubgeländes bereits seit vielen Jahren Strom erzeugt, denn die ehemalige Mülldeponie – auf der Bereiche des Golfplatzes liegen – produziert dauerhaft Methangas, welches dann im angrenzenden Blockheizkraftwerk zu Strom umgewandelt wird. Derzeit werden so ca. 2.500.000 kwh pro Jahr ins Stromnetz eingespeist.

Zum Ende der knapp 90-minütigen Podiumsdiskussion richtete Andreas Dorsch eine Frage an alle, in dem er sich auf die Formulierung "Nebelwort Nachhaltigkeit" aus dem Titel des Golf Talks bezieht. Wird mit dem Begriff 'Nachhaltigkeit', der omnipräsent ist, inflationär umgegegangen oder gar Greenwashing von "Wertebluffern" betrieben? Droht dem Begriff 'Nachhaltigkeit' Beliebigkeit sowie Glaubwürdigkeitsverlust?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Golf Talks sind hier etwas unterschiedlicher Meinung. Für Manfred Beer zählt vor allem die tatsächliche, tagtägliche Umsetzung von nachhaltigem Tun und Handeln, die Begrifflichkeit spielt bei ihm eine untergeordnete Rolle. Carolina Hinrichsen vermeidet mittlerweile nach Möglichkeit das Wort 'Nachhaltigkeit' in ihrer Kommunikation. Sie fände "umweltschonendes oder umweltverträgliches Verhalten" treffender und nicht so verbraucht. Für Stefan Kirstein wäre "Ressourcenschonung" ein sinnvolles Equivalent für das 'Nebelwort Nachhaltigkeit'. 

Andreas Dorsch
GMVD-Geschäftsführer

Hier geht es zum Interview von NTT DATA mit Katja Friedrich & Andreas Dorsch während der BMW International Open 2022 sowie einem Bericht zu den zahlreichen Aktivtäten des GC München Eichenried in Bezug auf den Erhalt der Artenvielfalt, vorgestellt vom Geschäftsführer Wolfgang Michel.

 

Die Gesprächsteilnehmer des Golf Talks v.r.n.l.: Dr. Andreas Seum, Stefan Kirstein, Carolina Hinrichsen, Heidrun Klump, Manfred Beer, Andreas Dorsch
Christian Masanz, Leiter Sport- und Kulturmarketing BMW Deutschland
Die vollständig elektrifizierte und mit 100 Prozent Ökostrom geladene BMW Shuttle-Flotte
BMW iX
Plastikfreie Wasserversorgung auf dem Golfplatz und in den Büros, im Bild Max Kieffer.
Manfred Beer in seinem Element als Head-Greenkeeper des GC Isarwinkel in Bad Tölz (Foto: Ludi Noack)
Thomas Pieters
Vier Tage Golffestival bei den 33. BMW International Open in Eichenried
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