9. Business Talk bei der CMT in Stuttgart

Der Fachkräfteengpass und die Auswirkungen des demographischen Wandels haben mittlerweile viele Branchen erreicht, auch die Golfbranche. Die gute Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation führt zu einem starken Arbeitnehmermarkt. Golfanlagen tun sich aktuell schwer, sogenannte Young Professionals – junge Berufstätige im Alter von 18 bis 30 Jahren – für sich zu gewinnen und vermerken immer stärker ausbleibende Bewerbungen. Dadurch können und werden viele der offenen Stellen im Golfmanagement insbesondere in den Clubsekretariaten gar nicht, nicht zeitnah oder nicht qualitativ gut besetzt. Teilweise haben auch die Teilnehmer der Diskussionsrunde diese Erfahrung machen müssen.


So hat Saskia Zieschank derzeit zwei offene Stellen in ihrem Team zu besetzen und die Suche gestaltet sich nicht gerade leicht. Gut, wenn man „im eigenen Teich fischen“ und Jugendliche im Club ansprechen kann. Dem Mainzer Golfclub kann dabei auch von der guten Lage und der Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln profitieren, wie Stefan Kirstein berichtet. Leider hat Korbinian Kofler recht wenige Jugendliche im Club, die er bezüglich einer Ausbildung ansprechen könnte. Eine seiner Mitarbeiterinnen ist eine klassische Quereinsteigerin, die nun eine Weiterbildung beim IST anstrebt. Eine andere Mitarbeiterin hat Interesse an einer Weiterbildung im Bereich Hotel/Tourismus. Beides wird vom Arbeitgeber ermöglicht. Denn einig waren sich alle Teilnehmer, dass man den Mitarbeitern Perspektiven aufzeigen und der Arbeitsplatz attraktiv sein muss. So suchte Jochen Hornig für den Golfpark München Aschheim auf der Plattform Hotelcareer im Internet selbst nach einer geeigneten Person. Schließlich fand man eine Mitarbeiterin, die sich nach eigener Aussage nie auf einer Golfanlage beworben hätte. Da sie kurz zuvor Mutter geworden ist, nahm man auf die zeitlichen Belange Rücksicht. Man punktete mit zeitlicher Flexibilität und einem guten Arbeitsklima. Marc-Frederik Elsäßer gab zu bedenken, dass man den „eigenen Teich professioneller befischen“ sollte. So wäre es sinnvoll, einmal die „zweite Garde“ anzusprechen; gute Golfer zwar, aber welche, die nicht unbedingt Golf-Profi werden möchten und häufig durch Abwesenheit glänzen. Zudem könne man das Thema „Nachwuchs im Golfmanagement“ bei den Mitgliedern publik machen, beispielsweise in der Clubzeitung.


In der Runde mit dabei war auch Luca-Leon Hofgärtner. Wenn er nicht seit seinem fünften Lebensjahr Golf spielen würde, hätte er die Ausbildung in Schönbuch vermutlich nicht angefangen. Er sagt: „Alle denken immer, man spielt den ganzen Tag Golf.“ Denn vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass hinter einer Golfanlage ein Unternehmen steckt, in dem betriebswirtschaftlich gearbeitet und ausgebildet wird. Gefragt nach seinen Wünschen an den Arbeitgeber nennt Luca-Leon Hofgärtner ein sympathisches Team und einen eigenen Verantwortungsbereich. Klar, keiner will immer nur Kaffee kochen und kopieren. Stefan Kirstein vergibt daher einzelne Projekte an seine Azubis, bei denen sie im Kleinen frei arbeiten können. „Ausbildung muss praktisch sein“, ist er überzeugt. Auch im Wittelsbacher Golfclub Rohrenfeld-Neuburg werden während der Saison einzelne Verantwortungsbereiche übertragen. Im Winter gibt es laut Korbinian Kofler dann wieder häufigere Treffen und mehr Teamarbeit. Saskia Zieschank schlägt vor, junge Nachwuchskräfte zu Terminen bei Partnern, auf Messen oder zu Turnieren mitzunehmen, damit man verschiedene Eindrücke sammeln kann und Perspektiven aufgezeigt bekommt. Hier ist der Arbeitgeber gefragt, denn die Verantwortlichen in den Clubs müssen ihren Mitarbeitern einen Besuch solcher Veranstaltungen auch ermöglichen, wie Zuhörer Klaus Pfannkuch (Golfclub Schloss Monrepos und GMVD-Koordinator) feststellt.


Diskutiert wurde zudem die Bezeichnung „Golfsekretär/-in“. Saskia Zieschank findet den Begriff „furchtbar“, denn so „schließt man eine bestimmte Zielgruppe von vornherein aus“. Gemeint sind junge Menschen, denen der früher sehr angesehene Beruf des Sekretärs heute eher altbacken vorkommt. Im A-ROSA Scharmützelsee spreche man daher von Mitarbeiterin des Golf + Sport-Teams. Dass es ein Sammelsurium an Begrifflichkeiten gibt, wurde auch bei der letzten Sitzung von „Wir bewegen Golf!“ festgehalten. Natürlich ist es durch einen attraktiveren Begriff allein nicht getan, auch der Beruf an sich muss attraktiv sein (Wortmeldung Achim Battermann, stellvertretender DGV-Präsident). Über eine neue, angemessene Berufsbezeichnung nachzudenken, scheint aber dennoch sinnvoll zu sein; ergänzt durch eine klare Stellenbeschreibung.


Ist für Golfmanager heutzutage und künftig zusätzliches, spezifisches Wissen notwendig? Jochen Hornig glaubt, dass man einerseits Generalisten und andererseits Spezialisten finden wird. Luca-Leon Hofgärtner möchte lieber ersteres werden, denn „man kann nicht alles wissen“. Lieber sei man breit aufgestellt und hole sich dann einen Fachmann dazu. Eine ähnliche Meinung vertritt auf Marc-Frederick Elsäßer. Er meint, dass man seine Zeit effektiv einsetzen kann, indem man sich mit anderen Personen austauscht und diese um Rat fragt. „Man muss ja nicht jedes Schlagloch mitnehmen“, sagt er. Gut für diejenigen, die sich selbst regelmäßig reflektieren, ihre Stärken und Schwächen erfragen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Andreas Dorsch (li.) mit den Diskussionsteilnehmern Jochen Hornig, Marc-Frederik Elsäßer, Stefan Kirstein, Saskia Zieschank, Luca-Leon Hofgärtner und Korbinian Kofler
Großer Besucherandrang am Eröffnungstag der CMT in Stuttgart
GMVD-Präsident Korbinian Kofler begrüßt das Publikum
Nach dem Business Talk trafen sich noch viele Teilnehmer am Stand des Baden-Württembergischen Golfverbandes
Besucher in Halle 10 – Golf & WellnessReisen
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