Golf bei Olympia 2016 in Rio
Historie
Zweimal war Golf bereits ein Teil der olympischen Spiele, erstmals 1900 in Paris. Dort spielten insgesamt nur 22 Golfer, 10 Damen und 12 Herren. Sieger waren die beiden US-Amerikaner Margaret Abbott und Charles Sand. Die olympischen Spielen 1904 wurden im Rahmen der Weltausstellung in St. Louis durchgeführt. Der Herrenwettbewerb wurde mit 75 Teilnehmern ausgespielt. Der Kanadier George Lyon, einer von drei Kanadiern gewann damals, der Rest des Teilnehmerfeldes kam aus den Vereinigten Staaten. Den Mannschaftswettbewerb gewann das Team Western Golf Association.
Ein neuer Platz für Rio 2016
Für den olympischen Golfwettbewerb wurde ein neuer Platz gebaut, die zwei bestehenden Golfanlagen sind geschlossene Clubs für die Geldelite Rios. Nachfahren der kaiserlichen Familie sind Mitglieder im „Gavea Golfclub“, der knapp 500 Mitglieder zählt. Im Konkurrenzclub „Itanhaga“ sind knapp 460 Mitglieder eingeschrieben. Der für Olympia neu gebaute Platz liegt im exklusiven Stadtteil Barra de Tijuca und war von Anfang an sehr umstritten. Nicht nur dass ein Teil in dem Naturschutzgebiet „Reserva de Merapendi“ liegt, so waren auch die Besitzverhältnisse des Grundstückes sehr undurchsichtig und mit Korruptionsvorwürfen belastet. Der Däne Gil Hansen hat den anspruchsvollen Par 71 Platz designt, die Kosten lagen bei ca. 20 Millionen Euro. Im Sinne einer vermeintlichen Nachhaltigkeit soll der Platz nach den Spielen als öffentlicher Course betrieben werden.
Der Modus
60 Spielerinnen und 60 Spieler gingen auf dem Olympia Golf Course an den Start, maximal vier Athleten pro Nation erhielten eine Startberechtigung. Die Qualifikation hierzu dauerte zwei Jahre. Gespielt wurde bei den Männern und Frauen ein Zählspiel über 72 Löcher. Sieger ist dabei wer die wenigsten Schläge über die 4 x 18 Loch benötigt. Bei Gleichstand entscheidet ein Stechen.
Die deutschen Farben vertraten Sandra Gal und Caroline Masson sowie Martin Kaymer und Alex Cejka. Alle vier deutschen Top-Golfer haben einen sehr positiven Eindruck hinterlassen und waren sichtbar stolz, ihr Land zu vertreten. Für Martin Kaymer war es „die beste Woche meiner Karriere“. Klare Favoriten konnte man in den Teilnehmerfeldern nicht ausmachen, denn auf dem neuen Kurs konnte noch keiner der Spielerinnen und Spieler Erfahrung sammeln.
Viele Top-Golfer – darunter Jason Day, Dustin Johnson, Jordan Spieth und Rory McIlroy – haben aus vermeintlicher Angst vor dem Zika-Virus auf einen Start verzichten. Vermutlich spielten die Pros lieber die großen Turniere. Unmittelbar vor den Olympischen Spielen fanden die PGA Championship in der Nähe New Yorks statt. Gesamtpreisgeld: 10 Millionen Dollar. In Rio spielte man „nur für die Ehre“.
Für den Verbleib von Golf im olympischen Programm war das Verhalten dieser Pros sicherlich nicht dienlich. Die aber, die da waren, wurden vom olympischen Geist gepackt und haben mit Athleten aus unterschiedlichen Ländern und Sportarten eine unvergessliche Zeit erlebt. Der Wettbewerb mit den sympathischen Siegern Justin Rose und Inbee Park war eine tolle Werbung für den Golfsport.