Professionalisierung mit System – Drei aktuelle Perspektiven auf Ausbildung und Graduierung im Golfmanagement
In einem Online-Meeting am 1. Juli 2025 sprachen die CCM-Graduierungsausschussmitglieder Matthias Nicolaus, Daniel Schulze und Ingo Staats mit den drei neuen GBWs und „frisch“ CCM-Graduierten, Yvonne Neff (GC Coesfeld e.V.), Mike Fregin (GC Markkleeberg am See e.V.) und Tobias Heinz (GC Neckartal e.V.) zur DGV-Ausbildung Golfbetriebswirt und zum Graduierungssystem des GMVD.
Drei engagierte Persönlichkeiten, drei Perspektiven – ein Gespräch über Motivation, Herausforderungen, Netzwerkeffekte und die Rolle von Ausbildung und Graduierung für die Zukunft des Golfmanagements in Deutschland.
Teil 1: Erfahrungen mit der Ausbildung zum Golfbetriebswirt (DGV)
GMVD: Yvonne Neff, Mike Fregin, Tobias Heinz – herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Abschluss! Beginnen wir mit Eurer Motivation: Was hat Euch zur Ausbildung bewogen?
Mike Fregin: Bei uns im Club hat sich vieles entwickelt: ein starker Mitgliederzuwachs, eine neue Bürostruktur – und der Wunsch, unsere Ehrenamtlichkeit professionell zu flankieren. Ich wollte nicht nur wissen, wie „man’s richtig macht“, sondern es aktiv gestalten. Ein enger Kontakt zum GC Fürth und die Gespräche mit einigen Kollegen waren ausschlaggebend, die Ausbildung zu beginnen. Im Nachhinein war es der richtige Rahmen und gleichzeitig auch der Anstoß, meine ehrenamtliche Rolle perspektivisch in eine hauptamtliche Funktion zu überführen.
Yvonne Neff: Nach langjähriger leitender Tätigkeit im Marketing habe ich den Quereinstieg ins Clubmanagement bewusst gewählt. Mich reizt besonders der Mikrokosmos Clubmanagement – strategisch, facettenreich und persönlich. Die ausgeschriebene Assistenzstelle im Heimatclub mit Perspektive auf die spätere Leitung war der passende Einstieg. Der Golfbetriebswirt beim DGV war dafür die notwendige Qualifikation und ideale Basis, um wirtschaftliches Know-how mit fundiertem Branchenverständnis zu verbinden.
Tobias Heinz: Ich war schon viele Jahre in unterschiedlichen Funktionen im Club aktiv, vom Spielleiter bis zur Turnierorganisation. Irgendwann wurde mir klar, dass ich das alles auf eine professionellere Basis stellen möchte. Die Perspektive, durch den Betriebswirt gezielt Struktur, Fachwissen und neue Impulse für meinen Cluballtag zu gewinnen, war einfach überzeugend.
GMVD: Wie hast Du die methodische Gestaltung der Ausbildung erlebt?
Yvonne Neff: Der didaktische Aufbau der umfangreichen Ausbildung hat mich überzeugt. Präsenzphasen und E-Learning haben sich sinnvoll ergänzt. Ich empfand die Praxisnähe der Dozierenden und den Austausch mit den anderen Teilnehmende besonders wertvoll. Der Bezug zur eigenen Clubrealität war in jeder Phase gegeben. Was ich mir gewünscht hätte: Mehr Praxisbezug direkt auf dem Platz, etwa bei Regelkunde und Greenkeeping als erlebbare Einheiten.
Tobias Heinz: Ja, das Front Office ist unser tägliches Spielfeld – und da fehlte manchmal der direkte Brückenschlag. Aber das Netzwerk, das sich gebildet hat, ist Gold wert – es wird uns noch lange begleiten.
Mike Fregin: Die Fallstudie von Prof. Dr. Rüdiger Falk war ein Highlight. Anfangs erschlagend – wissenschaftliche Texte, Case Method, alles neu. Aber der Prozess, mit einer Gruppe Schritt für Schritt ein Konzept zu erarbeiten, es teilweise zu verwerfen und neu zu gestalten, war extrem lehrreich. Ich denke heute darüber nach, ähnliche Methoden bei strategischen Projekten einzusetzen – mit externer Moderation, klarer Agenda und Zielsetzung.
Teil 2: Motivation und Erfahrungen mit dem Graduierungssystem (GMVD)
GMVD: Ihr Drei seid auch im Graduierungssystem des GMVD zum CCM aktiv. Was sind Eure Motive?
Tobias Heinz: Ich bin seit 2015 im Golfclubmanagement tätig, habe mit dem Assistenten begonnen, dann den Betriebswirt angeschlossen – das Graduierungssystem war der logische nächste Schritt. Es ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch ein Weg, dranzubleiben, sich ständig weiterzuentwickeln. Die Gespräche mit Wolfgang Klingenberg waren dabei sehr motivierend – fachlich und strategisch.
Mike Fregin: Für mich war die Graduierung anfangs kein Thema – bis ich erlebt habe, wie viel Expertise und Vernetzung sich im GMVD bündelt. Der CCM cand.-Titel war dann fast automatisch der nächste Schritt. Das System macht Weiterentwicklung sichtbar – auch gegenüber Arbeitgebern. Und: Es bringt Struktur, wo man sonst vielleicht punktuell Fortbildung macht.
Yvonne Neff: Ich sehe im CCM-System eine Art „berufsbezogene Kompetenz-Marke“, das Vertrauen schafft und Orientierung bietet - sowohl für Arbeitgeber als auch für die Öffentlichkeit. Gerade Quereinsteigern wie mir hilft es die berufliche Erfahrung zu dokumentieren, ebenso wie die Bereitschaft sich branchenbezogen fachlich weiterzuentwickeln. Und es ist international verständlich, ein echtes Qualitätszeichen. Das Gespräch mit Herrn Klingenberg hat mir persönlich auch gezeigt, in welche Richtung ich mich weiter qualifizieren sollte – etwa im Bereich Datenschutz und Ausbildereignungsschein.
GMVD: Was bedeutet das System für die Professionalisierung der Branche?
Yvonne Neff: Es ist ein starkes Signal – gerade in einer Branche, in der es viele Quereinsteiger gibt. Wer CCM führt, zeigt: Ich nehme das ernst, ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen – und ich entwickle mich weiter.
Tobias Heinz: Und es schafft Vergleichbarkeit. Anders als etwa bei der IHK gibt es für den Golfbetriebswirt keine bundeseinheitliche Anerkennung – der CCM bringt hier eine verlässliche Orientierung.
Mike Fregin: Wenn Clubs begreifen, dass sie damit qualifizierte, engagierte Führungskräfte gewinnen, wird es auch leichter, Budgets und Vertrauen für Weiterbildungsmaßnahmen bereitzustellen.
Teil 3: Erwartungen und Zukunftsperspektiven
GMVD: Welche Erwartungen habt Ihr zukünftig an DGV und GMVD?
Yvonne Neff: Ich wünsche mir, dass der DGV die Ausbildung strukturell weiterentwickelt – etwa in Richtung IHK-Anerkennung oder gezielte Alumni-Arbeit. Das Potenzial für Austausch, Wissenstransfer und Karrierenetzwerke ist riesig. Und: Die Clubs müssen verstehen, was diese Ausbildung leistet – das muss besser kommuniziert werden.
Mike Fregin: Absolut. Der GMVD lebt das bereits – durch kurze Wege, hohe Praxisnähe und spürbaren Austausch. Der DGV könnte sich hier etwas abschauen, etwa bei der Öffentlichkeitsarbeit. Ein Artikel im Serviceportal reicht nicht. Wir brauchen Sichtbarkeit – nach innen wie außen.
Tobias Heinz: Für mich ist wichtig, dass die Clubs das Potenzial ihrer Mitarbeitenden erkennen. Wer investiert, gewinnt – fachlich, organisatorisch und langfristig. Aber dafür braucht es auch klare Kommunikationsangebote, einfache Zugangsmöglichkeiten und gute Beispiele. Das Graduierungssystem ist da ein hervorragender Hebel.
GMVD: Und persönlich – wo seht Ihr Euch in fünf bis zehn Jahren?
Yvonne Neff: Ich möchte strategisch in einem Umfeld agieren, das die Professionalisierung im Golfmanagement nicht nur anerkennt, sondern konsequent lebt. Für mich bedeutet Führung, mehr als nur Strukturen zu verwalten – sie heißt, Herausforderungen zu lösen, Perspektiven zu schaffen und notwendige Entwicklungen aktiv voranzutreiben.Formularbeginn
Mike Fregin: Wenn möglich, hauptamtlich im Golfmanagement – und das Wissen aus Ausbildung und Graduierung in einem modernen Club einsetzen. Vielleicht sogar als Geschäftsführer.
Tobias Heinz: Ich möchte gestalten, nicht nur verwalten – idealerweise in einer Position, in der ich Verantwortung übernehmen, aber auch Impulse setzen kann. Die Ausbildung war dafür ein idealer Startpunkt.
GMVD: Herzlichen Dank für Eure Einblicke und weiterhin viel Erfolg bei der Professionalisierung mit System!
Andreas Dorsch
GMVD-Geschäftsführer