"Werden Profigolf genauer beäugen"

Herr Paeke, welche Motivation steckt hinter dem Engagement der VcG beim neuen deutschen Turnier der German Challenge?

Marco Paeke: Im Kern geht es darum, zwischen Top-Amateuren und Profis eine Lücke zu schließen, die in der Vergangenheit länger Bestand hatte: Nämlich Spielern mehr Wettkampfpraxis im eigenen Lande zu geben. Es soll Anreize für Top-Amateure schaffen, sich mit einer Karriere als Golfprofi auseinanderzusetzen. Und natürlich verbinden wir damit die Hoffnung, diese Athleten dann irgendwann auch auf den größten Touren sehen zu können.

 

Ist das Engagement einmalig oder werden weitere Engagements der VcG folgen, zum Beispiel bei den Damen?

MP: Aktuell betreten wir echtes Neuland. Unser Engagement ist auf drei Jahre angelegt, das wir zu gegebener Zeit bewerten werden. Man kann heutzutage nicht abschätzen, wie es sich entwickeln wird. Die Damen zum Beispiel hatten den Herren in der Vergangenheit bezüglich Leistung einiges voraus. Sophia Popov hat mit ihrem fulminanten Sieg bei den Womens British Open letztes Jahr alle begeistert. Die VcG wird das Thema Profigolf in der Zukunft jedenfalls genauer beäugen.

 

Wie sehen Sie den Markt der an Golfsport interessierten Personen, der laut DGV jüngst auf 1,5 Millionen Personen beziffert wurde?

MP: Ich erachte es als sehr sinnvoll, den Blick zu weiten und nicht ausschließlich auf Golfspieler und Golfspielerinnen im Besitz einer Mitgliedschaft zu blicken – sei es in einem DGV-Club oder bei der VcG. Es geht um die Frage, was gibt es drumherum noch. Da hat sich in den letzten Jahren einiges getan, insbesondere für Einsteiger und Gelegenheitsgolfer auf öffentlichen Plätzen. Dass es mittlerweile so viele öffentliche Spielmöglichkeiten für Golfer gibt, die wir bis dato klassisch noch nicht im DGV oder bei der VcG verorten, kann der Entwicklung einer hohen Popularität des Golfsports nur zuträglich sein.

 

Wie begegnet die VcG dieser Gruppe?

MP: Wenn wir uns die Entwicklung der nicht-organisierten Golfer ansehen, dann erkennt man seit Erhebung dieser Zahlen klaren Zuwachs. Wir können uns gut vorstellen, dass der eine oder andere aus diesem Bereich irgendwann mehr will als nur auf öffentlichen Plätzen zu spielen und dann auch mit einem eigenen Handicap einen Wettkampf bestreiten möchte. Dann ist eine Mitgliedschaft sinnstiftend. Dieser Bereich wird von uns genau beobachtet und dann mit Angeboten bedient.

 

Wie sehen Sie die Entwicklungen in Großbritannien, wo durch den Golf-Dachverband eine Öffnung des Golfmarkts hin zu einem breiteren Publikum diskutiert wird?

MP: Was England Golf vorhat, ist zum Beispiel eine Kopie dessen, was die VcG betreibt. Insofern glaube ich, dass es auch für andere Nationen sinnvoll ist, so einen Weg einzuschlagen, wenngleich ich den englischen Markt im Detail nicht kenne. Bei uns schreibt die VcG seit 27 Jahren eine Erfolgsgeschichte mit steigender Beliebtheit und vielen Menschen, die den Weg über die VcG in diese Sportart bis hin zu einem Club vor der Haustür geschafft haben. In den USA definiert sich ein Golfer zum Beispiel nicht über eine Mitgliedschaft, sondern darüber, ob er eben Golfsport betreiben kann.

 

Nach dem Jahr 2020 mit steigenden Mitgliederzahlen geht es 2021 vermehrt um Mitgliederbindung. Wie steht die VcG zu diesem Thema?

MP: Den Begriff „Mitgliederbindung“ halte ich für problematisch. Wir möchten und können unsere Mitglieder nicht binden, knebeln oder fesseln. Sie treffen ihre Entscheidungen frei und sind autark. Das Einzige, was wir tun können, ist zu versuchen, ihre Interessen und Bedürfnisse zu erkennen, sie ernst zu nehmen und sie dann im Rahmen unserer Möglichkeiten zu befriedigen. Demnach geht es uns nicht um die Frage, wie wir Mitglieder binden können, sondern darum, wie wir sie glücklich machen können. Insofern freuen wir uns über jedes zufriedene Mitglied. Wir freuen uns sogar über Mitglieder, die uns am Ende eines Jahres verlassen – zumindest dann, wenn sie dem Golfsport erhalten bleiben und voller Begeisterung in einen wohnortnahen Golfclub wechseln. Wenn möglichst viele unserer ehemaligen Mitglieder dem Golfsport erhalten bleiben, sie den Schläger nicht an den Nagel hängen und in eine andere Freizeitbeschäftigung abwandern, haben wir einiges richtig gemacht.

 

Wie beurteilen Sie die Folgen des Corona-Jahr 2020?

MP: Wer weiß, was Corona 2021 noch so alles für uns bereithält. Nach den gestiegenen Mitgliederzahlen 2020 mussten wir erst einmal abwarten, wie 2021 so starten würde. Die Gesamtschau aus denjenigen Spielern, die das Golfen neu für sich entdeckt haben und denjenigen, die aus wirtschaftlichen Gründen aufhören mussten, wird uns erst die Frage beantworten, ob Golf zu den Profiteuren der Pandemie gehört oder nicht. Wenn ich mir Zahlen von anderen Sportvereinen mit 25 Prozent an Mitgliederverlusten anschaue, dann tut mir das weh. Wir können von Glück reden und dankbar sein, dass wir eine Outdoor-Sportart sind und unbeschadet durch die Pandemie gekommen sind. Wir mussten jedenfalls keine erdrutschartigen Einbrüche erleben wie andere Sportarten, denen mein großes Mitgefühl gilt.

 

Welche VcG-Projekte und Ziele haben Sie für 2021 anvisiert?

MP: Wir sehnen uns nach der Realität von früher und haben uns vorgenommen, dass Jahr 2021 so anzugehen, wie wir 2020 im Vorjahr hatten angehen wollen. Wir planen über 100 Veranstaltungen pro Jahr, Trainingsgruppen an verschiedenen Standorten, Fun-Turniere und vieles mehr. Wenn uns eine Umsetzung gelingen und auch rechtlich erlaubt sein sollte, dann wird es ein wunderbares Jahr werden. Das Schöne an unserem Sport ist: Es braucht nicht viel. Einen Golfplatz, einen Spielpartner und eine Startzeit: und los geht’s.

 

Welche Stellung nimmt der GMVD bei der VcG ein?

MP: Der GMVD ist für uns der geborene Partner, wenn es um die Kollegen in den Golfclub-Sekretariaten geht. Wir halten landauf und landab traditionell engen Kontakt zu den Golfclubs. Der GMVD ist dabei der Touchpoint zum Clubmanagement. Er macht im Moment einen hervorragenden Job bei Online-Angeboten. Diese Veranstaltungen aber auch Veranstaltungen wie der 2020 bedauerlicherweise ausgefallene Golfkongress sind sehr gut gemacht und wichtig. Beim GMVD kann man am Ball bleiben, Kollegen entweder virtuell oder zu normalen Zeiten auch physisch treffen und sich fortbilden. Dafür steht für uns dieser Verband.

Das Gespräch führte Robert M. Frank
www.vcg.de 

Marco Paeke (Quelle: VcG)
Logo VcG (Quelle: VcG)
Logo German Challenge (Quelle: German Challenge)
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